BAYERISCHES STANDARDDEUTSCH Des Faktischen normative Schwäche

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Hermann Scheuringer

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Dieser Beitrag postuliert die Existenz einer regionalen Varietät der deutschen Standardsprache im Freistaat[1] Bayern. Sie ist konsequenterweise und um denkbare Missverständnisse und Fehldeutungen auszuschließen als bayerisches Standarddeutsch zu bezeichnen.[2] Dafür werden die extralinguistischen Voraussetzungen genannt, vor allem jene historischer und administrativ-institutioneller Natur, ihre markantesten sprachlichen Merkmale vorgestellt und schließlich die im allgemeinen gesellschaftspolitischen und wissenschaftlich-varietätenlinguistischen Diskurs bestehenden Erschwernisse diskutiert, die einer breiteren Akzeptanz von bayerischem Standarddeutsch als regionaler Hochsprachvarietät neben vergleichsweise gut etablierten Varietäten wie österreichisches Deutsch oder wie Schweizerhochdeutsch entgegenstehen. Dies erfolgt im Sinne der Theorie des Sprachmanagements.


 


[1] Der Begriff Freistaat, wie er innerhalb der Bundesrepublik Deutschland auch von den Ländern Sachsen und Thüringen verwendet wird, hat entgegen der weit verbreiteten volkstümlichen Auffassung, dass er Ausdruck einer besonderen, mit weiteren föderalen Rechten verbundenen staatsrechtlichen Position Bayerns innerhalb der Bundesrepublik sei (oder zumindest des politischen Anspruchs darauf), de facto keine solchen Konsequenzen. Er ist lediglich als historischer Namensteil zu verstehen, wie er am Ende des Ersten Weltkriegs mit dem Ende der Monarchien aufkam, gleichbedeutend mit Republik.


[2] Begriffe wie bayerisches Deutsch oder bayerisches Hochdeutsch, wie sie durchaus zu hören und zu lesen sind, sind, wo sie vorkommen, nicht eindeutig der hochsprachlichen Ebene zuzuordnen und werden oft tatsächlich auch inhaltlich mit Nichtstandardsprache und Dialekt besetzt bzw. damit verbunden.

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Scheuringer, H. (2017). BAYERISCHES STANDARDDEUTSCH: Des Faktischen normative Schwäche. Годишњак Филозофског факултета у Новом Саду, 41(1), 369–384. преузето од https://godisnjak.ff.uns.ac.rs/index.php/gff/article/view/1857
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Hermann Scheuringer

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